Notfall- und Militärmedizin/Kriegschirurgie

Feldbesteck weißem Leinentuch und  Lederrolle, vermutlich WW I.,
Einstickerei: Tatzenkreuz 325

 

 

Die

Medizinhistorische

Sammlung

Aachen

Abgerundetes Rechteck:

 

 

Bereits aus der Antike gibt es Zeugnisse über die Behandlung von Kriegsverletzungen und spätestens seit dem Spätmittelalter und dem Übergang zu Söldnerheeren gehörte die Kriegschirurgie zu den grundlegenden Fähigkeiten des Wundarztes. Im 18. Jahrhundert kam es zu Gründungen spezieller Ausbildungsstätten für Armeeärzte. Während des Ersten Weltkriegs sahen sich diese durch die Entwicklung der Massenvernichtungswaffen vollkommen unvorbereitet vor völlig neue Herausforderungen gestellt. Dies führte unter anderem zu einer zunehmenden Bedeutung der Naturwissenschaften und ihrer Methoden, zum Beispiel der Röntgendiagnostik, der Impfung zur Vermeidung von Seuchen und der Bluttransfusion. Schließlich wurden die Methoden der Behandlung und Versorgung der Kriegsverletzungen während des Zweiten Weltkriegs und den Folgejahren noch weiterentwickelt und gaben wichtige Impulse auch für die zivil genutzte Medizin.

 

Resümierend war die Kriegschirurgie ein Vorläufer der Notfallmedizin. Die Aufgabe der Notfallmedizin besteht in der schnellen Versorgung von akut lebensbedrohlich verletzten Patienten. Zwar ist die Hilfe bei Verletzungen und Notfällen durch andere Personen seit Jahrhunderten eines der Gebote der christlichen Moral, jedoch verfügte man einfach nicht über die effektiven Mittel und Möglichkeiten der heutigen Zeit. Neben Krankenwagen und Ambulanzen sind Bluttransfusionen, Infusionen, Intubationen und die maschinelle Beatmung wirksame, zielgerichtete Errungenschaften der modernen Medizin. Das erste so genannte „Klinomobil“ von 1957 sollte die Klinik zum Patienten bringen. Heute geht die am Unfallort vorgenommene Notfallversorgung nahtlos in die Versorgung und Weiterbehandlung in der Klinik über, was die Überlebenschancen der Unfallopfer maximiert, jedoch noch keineswegs garantiert.